Bis zum 30. Juli stellt das Museum DKM in Duisburg erstmals seinen Sammlungsbereich "Gandhara" vollständig vor. Zu sehen sind 120 Werke, die zwischen dem ersten und fünften Jahrhundert im heutigen Afghanistan entstanden sind.
Eine Bodhisattva-Skulptur. Ein Bodhisattva ist nach buddhistischer Idee ein Erleuchteter, der aus Mitleid mit den Menschen aus dem Nirwana herabkommt
Als die Taliban-Milizen am 12. März 2001 die Buddha-Statuen im 2500 Meter hoch gelegenen Tal von Bamiyan in Zentral-Afghanistan sprengten, war die Welt empört über diesen religiösen und kulturellen Frevel. Diese mit bis zu 53 Metern höchsten stehenden Buddha-Statuen der Welt gehörten zum bekanntesten Erbe der Gandhara-Kultur, die ihre Blütezeit zwischen dem ersten und fünften Jahrhundert n.Chr. hatte. Werke dieser Kultur sind ein Schwerpunkt in der Sammlung des privaten Museums DKM. Ab heute wird die komplette Gandhara-Sammlung des Hauses, das sind mehr als 120 Werke, erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Kulturelle Verschmelzung
Gandhara bezeichnet zum einen die historische Region im heutigen Afghanistan und Pakistan, am Rande des indischen Subkontinents. Darüber hinaus wird mit dem Namen eine Kunst charakterisiert, die wesentlich vom Buddhismus beeinflusst ist, aber auch Elemente der antiken griechisch-römischen Kunst aufweist. Diese außergewöhnliche Verschmelzung von Kulturen kam durch verschiedene Herrschaftszeiten und nicht zuletzt durch den Handel entlang der berühmten Seidenstraße zustande.
Als die Kunst Gandharas im späten 19. Jahrhundert entdeckt wurde, waren die westlichen Forscher begeistert, weil die ausgegrabenen Stücke klassisch anmuteten. Die figürlichen Darstellungen wurden und werden als Brückenschlag zwischen alter europäischer und asiatischer Kultur gedeutet. Die italienische Kunsthistorikerin Prof. Anna Maria Quagliotti, eine anerkannte Expertin der Gandhara-Forschung und Autorin des demnächst erscheinenden Bestandskatalogs, möchte aber diese Werke nicht nur als ein "Spiel der Einflüsse" verstanden wissen, sondern als "reifes Produkt des Hellenismus, der in den direkten Kontakt mit dem Buddhismus kam".
Wie dem auch sei, als Besucher ist man fasziniert von der Weise, wie verschiedene Kulturen verschmolzen sind, wie Vertrautes und Fremdes nebeneinanderstehen. Besonders eindrucksvoll ist in der DKM-Ausstellung eine Reihe von 18 Köpfen in Terrakotta, die, modern gesprochen, multinational wirken.
Neben Statuen, Fragmenten und Reliefs zeigt die Ausstellung Gefäße aus der Gandhara-Zeit, die in ihrer Schlichtheit und klaren Form faszinieren. Überhaupt sind "Gefäße" für die Sammler Dirk Krämer und Klaus Maas (=DKM) besonders begehrte Objekte.
Hauptmotiv der Gandhara-Kunst ist natürlich der Buddha als unabhängige Statue oder im erzählerischen Zusammenhang, wenn Szenen aus seinem Leben in horizontal aufgebauten Relieffriesen dargestellt werden. Die alten Künstler griffen dabei übrigens häufig auf das Material Schiefer zurück, das wegen seiner Sprödig- und Zerbrechlichkeit schwer zu bearbeiten ist und ein Zeichen für die große handwerkliche Kunst der Schöpfer ist.
Zurück aus dem Nirwana
Nahezu jedes einzelne Stück der Gandhara-Ausstellung ist eine ausgiebige Betrachtung wert. Ein besonders schönes Werk ist eine 1,37 Meter hohe Bodhisattva-Skulptur aus Schiefer. Der religiös-philosophische Kern der Bodhisattva-Idee besteht darin, dass ein Erleuchteter aus dem Nirwana nochmals auf die Erde herabsteigt, weil er Mitleid mit den Menschen hat, die dort leben müssen.
Buddhas Fußabdrücke
1 comment:
Yes, but what is shown on the pada? Dr. Oscar Von Hinuber says it is a Greek letter - omega. Pali of S. E. Asia says the term nandiyavatta is a flower, and the Dr. Hartel agreed. See: The World of Buddha Footprint
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