Sunday 23 September 2012

Steppenkrieger: Reiternomaden des 7.-14. Jahrhunderts aus der Mongolei (3)

Um einen Bogen im Ritt zu spannen, braucht man enorm viel Kraft und Körperbeherrschung - die Steppenreiter hatten beides. Schon bevor Dschingis Khan Anfang des 13. Jahrhunderts die Mongolei formierte, lebten in Zentralasien Reitervölker: etwa die Alttürken, die Uiguren und die Kitanen. Das LVR-Landesmuseum Bonn widmet ihnen die Ausstellung "Steppenkrieger. Reiternomaden des 7. bis 14. Jahrhunderts aus der Mongolei".
Die mehr als 100 Objekte wurden in der West-Mongolei entdeckt, in Bonn restauriert und werden nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Wie dieser Sattel, in dem ein Steppenbewohner den Großteil des Tages verbrachte. "Die Sättel waren zwar aus Holz, aber ergonomisch angefertigt. Damit man die Zeit auf dem Pferd auch ohne Blessuren übersteht", sagt Micheael Schmauder, einer der Kuratoren vom LVR. Meistens hatten die Sättel noch einen Lederbezug.
Ein echtes Schmuckstück, das über 1.000 Jahre alt ist. Einen solchen Seiden-Kaftan konnten sich nur sehr Reiche leisten. Dieses Unikat wurde in einer Felshöhle in den Bergen gefunden, die als heilige Orte der Götter galten. Ein zirka 15 Jahre alter Junge wurde mit diesem Mantel beerdigt. Innen war das Stück früher purpurrot.
Die Struktur dieser Tasche erinnert an die Haut einer Schlange. "Wahrscheinlich handelt es sich aber um Fischhaut", sagt Michael Schmauder. Obwohl es in der Mongolei viele Seen und Flüsse gebe, sei bisher nicht bekannt gewesen, dass Fische in Mittelasien als Werkstoff verwendet wurden. Die Restauratoren mussten die Tasche über Monate mit Wassernebel bedampfen, um den Inhalt herausholen zu können. Sie fanden Feuerstahl und –stein. "Das gehörte damals zur Standardausrüstung."
Michael Schmauder (rechts) betrachtet gemeinsam mit einer Restauratorin und dem Bonner Archäologie-Professor Jan Bemmann einen Reflexbogen, der die Durchschlagskraft eines heutigen Sportbogens hat. Bemmann und sein Team kooperieren seit zwölf Jahren mit ihren Kollegen in der Mongolei.
Tasse, Teller und der Behälter für die Pfeile – alles aus Holz. Nicht etwa, weil die Reitervölker keine Keramik kannten: Die wäre auf dem Pferd einfach zu schwer und zu zerbrechlich gewesen. Der Köcher mit den Pfeilen wurde – immer griffbereit – seitlich am Gürtel getragen.
Eigentlich gilt die Pferdekopfgeige als das mongolische Nationalinstrument. Deshalb waren die Wissenschaftler überrascht, als sie nicht etwa eine solche Geige, sondern diese Harfe in den Felshöhlen fanden. Auf der Unterseite sind Verzierungen angebracht, die Jagdszenen darstellen.
Eigentlich gilt die Pferdekopfgeige als das mongolische Nationalinstrument. Deshalb waren die Wissenschaftler überrascht, als sie nicht etwa eine solche Geige, sondern diese Harfe in den Felshöhlen fanden. Auf der Unterseite sind Verzierungen angebracht, die Jagdszenen darstellen.

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