Sunday, 29 January 2012

Following in the Footsteps of Grünwedel.

Cave of the ring-bearing doves', Kizil near Kucha (Xinjiang), 5th century BCE. © National Museums in Berlin; Museum of Asian Art

Following in the Footsteps of Grünwedel. 
Research on the restoration of Central Asiatic wall paintings as part of the KUR program me
Exhibition in Museum Dahlem, Berlin
10 December 2011 - 29 April 2012


The National Museums in Berlin owns the most important collection of artworks from Central Asia in the world. For this we mainly have to thank the inquiring mind of researcher and indologist Albert Grünwedel (1876-1935). Grünwedel led the first Turfan expedition in 1902 and was director of the Department of Indian Art at the Museum of European Ethnology in Berlin. Albert Grünwedel's discoveries included wall paintings, clay sculptures, stone and wooden artefacts, textiles, metal objects and manuscripts, some of which were transported back to Berlin. The various publications of the results of his research into the art history and archaeology of this region were pivotal in introducing the Buddhist high culture of Central Asia to Germany and even to the rest of Europe. The exhibition explores the 100-year history of these valuable Buddhist wall paintings in the context of the museum and the German archaeological expeditions and highlights groundbreaking new strategies that have been developed to preserve the collection.

Kleine Bachschlucht in der Oase von Kizil. Im Hintergrund befinden sich Eingänge zu verschiedenen Kulthöhlen. Foto: Toralf Grabsch

 Press release:
Ab 10.12.2011 ist im Museum für Asiatische Kunst in Berlin-Dahlem die Ausstellung "Auf Grünwedels Spuren" zu sehen. Umfangreiche wissenschaftliche und restauratorische Arbeiten zur Erhaltung der zentralasiatischen buddhistischen Wandmalereien des 5. und 6. Jahrhunderts n. Chr. im Museum für Asiatische Kunst in Berlin werden dann bis zum 30. April 2012 der Öffentlichkeit präsentiert. Dass die Staatlichen Museen zu Berlin die weltweit bedeutendste Sammlung zentralasiatischer Kunstschätze besitzen, ist insbesondere dem Forschergeist des Indologen Albert Grünwedel (1856 bis 1935) zu verdanken. Als Mitarbeiter sind hier vor allem sein Nachfolger Albert von Le Coq (1860 bis 1930) und der Museumstechniker Theodor Bartus (1858 bis 1941) zu nennen. Ausgelöst durch Reiseberichte gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus Ost–Turkistan, richtete sich die Aufmerksamkeit zahlreicher Wissenschaftler zunehmend auf die untergegangenen Kulturen entlang der Seidenstraße. Die Expedition, die der Schwede Sven Hedin (1865 bis 1952) im Jahre 1896 unternahm und die archäologische Expedition der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg unter der Leitung von Dimitri Alexan- drowitsch Klementz (1848 bis 1914) lieferten durch zahlreiche von dort mitgebrachte Fundstücke den Beweis, dass am Rande des Tarimbeckens in Zentralasien eine Vielzahl bisher unerforschter buddhistischer Kultstätten vorhanden war. Dass hierdurch auch bei den Berliner Wissenschaftlern geweckte Interesse war nun so groß geworden, dass die Indische Abteilung des damaligen Berliner Völkerkundemuseums zwischen 1902 und 1914 insgesamt vier Expeditionen an die nördliche Seidenstraße entsandte. Die von Albert Grünwedel publizierten kunstwissenschaftlichen und ar- chäologischen Ergebnisse seiner Forschungen zu den entdeckten und teilweise nach Berlin verbrachten Wandmalereien, Lehmskulpturen, Stein- und Holzobjekten, Textilien, Metallfunden und Handschriften machten in Deutschland und darüber hinaus in ganz Europa die buddhistische Hochkultur Zentralasiens bekannt. Seinen ersten Reisebericht von den Forschungen und Ausgrabungen in Ost–Turkestan publiziert er 1905 unter dem Titel: Bericht über die archäologischen Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902/03 (München 1905). Ein weiteres für Kunsthistoriker und Restauratoren besonders hilfreiches Werk veröffentlicht er nach der großen Expedition 1905/07 unter dem Titel: Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch - Turkistan (Berlin 1912). Dieses Buch mit seinen außergewöhnlich genauen Beschreibungen, Fotografien und Abbildungen von Pausen und Plänen zahlreicher zentral- asiatischer Bildwerke, ist für die heutige Restaurierung und Konservierung der Objekte im Museum für Asiatische Kunst von unschätzbarem Wert. In dieser Publikation sind viele der von ihm entdeckten Höhlentempel mit ihren reichhaltigen Secco - Wandmalereien aus dem 3. bis 10. Jh. n. Chr. so präzise beschrieben, vermessen und zeichnerisch abgebildet, dass heute sogar genaueste Rekonstruktionen der vielen Kriegsverluste angefertigt werden können.


Zeichnung von zwei tocharischen Fürsten aus der »Höhle der 16 Schwert- träger« von Albert Grünwedel 1906. Foto: Bildarchiv SMB

 Die von Grünwedel in seinen Werken dokumentierten Tempelanlagen befinden sich am Rande der Wüste Taklamakan, abseits der Zentren der nördlichen Seidenstraße. In das weiche Gestein des Gebirgszuges sind dort eine Vielzahl von Höhlen, die als Wohn- und Meditationsräume von buddhistische Mönchen genutzt wurden, eingegraben und, wenn sie als Kulthöhlen dienten, vielfach farbenprächtig ausgemalt. Die Lebens- und Expeditionsgeschichte von Albert Grünwedel und die umfangreiche wissenschaftliche Restaurierung seit 1998 an der weltberühmten Turfan-Sammlung stehen im Mittelpunkt dieser Ausstellung. Eine zentrale Rolle spielte dabei das seit 2008 laufende KUR-Projekt (gefördert durch die Kulturstiftungen des Bundes und der Länder und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz) mit dem Titel "Alterung von künstlichen Bindemitteln auf Wandmalereien". In diesem Projekt konnten erstmals vielfältige naturwissenschaftliche Untersuchungen mit dem Rathgen- Forschungslabor und der Bundesanstalt für Materialforschung und - prüfung (BAM) zur Anwendung gebracht werden. Ziel der Untersuchungen sollte die Entfernung der in den 60er Jahren als Konservierungsmittel in die Wandmalereien eingebrachten Kunststoffe sein. Auch wurden viele Wandmalereien der „Höhle der 16 Schwertträger“ aus dem 5. Jh. n. Chr. umfassend restauriert. Darüber hinaus war es einem Expeditionsteam des Museums für Asiatische Kunst, Berlin, im September 2011 erstmals möglich, umfassende Untersuchungen an Wandmalereien in den verschiedenen Oasen entlang der nördlichen Seidenstraße in der chinesischen Provinz Xinjiang durchzuführen. Viele Jahre nach dem Ende der Turfan-Expeditionen 1914, wird es dem Publikum nun möglich sein, alle im Museum befindlichen Wandmalereien (ca. 30 qm ) dieser Kulthöhle mit ihren buddhistischen Verehrungsszenen im Zusammenhang zu betrachten. Die im KUR-Projekt geleistete Restaurierungsforschung bildet die Grund- lage für weitere geplante Forschungsvorhaben insbesondere zur antiken Maltechnik in Zentralasien. Ziel dieser Ausstellung ist es, einerseits die 100-jährige Museums- und Expeditionsgeschichte dieser wertvollen buddhistischen Gemälde zu erläutern und andererseits die neu erarbeiteten wegweisenden Erhaltungsstrategien für diese Sammlung einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.

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